Basierend auf meine „Lehrjahre“ insbesondere auf der ALEXANDRA und STETTIN und meinem Studium an der Fachhochschule war ich irgendwann in der Lage, kleinere und größere Projekte selbstständig in die Hand zu nehmen. Manch ein Exponat in einem Museum glänzt heute dank meiner Initiative, das Flensburger DAMPF RUNDUM ist ein fester Begriff und mein Knowhow als Anlagen- und Kesselbauer ist auch auf historische Technik anwendbar.
Im Folgenden werden interessante und erfolgreiche Projekte vorgestellt. Selbstredend waren nicht alle erfolgreich, auch dafür ist eines exemplarisch aufgeführt.
Sanierung NORDERNEY
Im Jahre 1907 wurde auf der A.G. „Weser“ in Bremen ein baugleiches Quartett von großen und seinerzeit hochmodernen Feuerschiffen erbaut. Diese hatten neben der üblichen Notbesegelung erstmalig einen, wenn noch schwachen Dampfantrieb, auch erhielten sie mittig die markanten Turmmasten mit den Leuchtfeuern. Die heute noch erhaltene NORDERNEY (1) diente zuletzt bis 1981 auf der Station WESER. Die Stadt Wilhelmshaven übernahm danach dieses Zeugnis des Seezeichenwesens und übergab es der „Seglerkameradschaft Klaus Störtebeker“. Nach einer Restaurierung und partiellem Innenumbau diente es knapp drei Jahrzehnte lang als Restaurant- und Hotelschiff am Bontekai.
Nach einer langjährigen Liegezeit wurde das Schiff vollständig saniert und zu einem Museums- und Ausstellungschiff des Küstenmuseums um- und ausgebaut. Nach über 6 Jahren Projektlaufzeit wurde das Feuerschiff am 22.10.2024 jetzt mit dem Stationsnamen WILHELMSHAVEN offiziell eröffnet. Mein Auftrag der Stadt Wilhelmshaven war die äußerst anspruchsvolle Projektentwicklung mitsaniert denkmalgerechter und landesbauordnungskonformer Sanierung der stark korrodierten Bausubstanz.
Sanierung ELBE 3
Das 1888 erbaute Feuerschiff ELBE 3 ex. WESER ist seit 1979 Eigentum des Museumshafen Oevelgönne e.V. mit Heimathafen Hamburg. Es gilt heute als das älteste fahrfähig erhaltene Feuerschiff der Welt. Das Schiff steht unter Denkmalschutz und hat ein Sicherheitszeugnis als Traditionsschiff für Gästefahrten in küstennahen Gewässern. Mit nunmehr über 130 (!) Betriebsjahren wurde das Schiff 2021/ 2022 mittels Fördergeldern umfassend saniert. Hauptaugenmerk war der Rumpf, das Deck, das Rigg und die sicherheitstechnische Ausrüstung. Ich habe dieses Projekt von Beginn an geplant und bis zum Ende hin fachlich umgesetzt.
Sanierung KAISER WILHELM
Im Frühjahr 2014 wurden an dem Raddampfer KAISER WILHELM in Lauenburg umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vornehmlich an dem Schiffskörper im Mittschiffsbereich ausgeführt (siehe auch Dokumentation). In einem zweiten Bauabschnitt wurden im Winterhalbjahr 2019/20 weitere Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Schwerpunkt war das Achterschiff mitsamt Kesseltausch. Mein Auftrag war, diese Maßnahme im Detail zu projektieren. Des Weiteren wurde ich von dem Landesamt für Denkmalpflege Schleswig- Holstein beauftragt, diese Baumaßnahme denkmalpflegerisch zu begutachten und zu dokumentieren. Zusätzlich beauftragte mich der Bauherr, den Kesselneubau technisch abzuwickeln.
Restaurierung OTTO LAUFFER
Die Dampfbarkasse OTTO LAUFFER, ex. HAFENPOLIZEI VI, ist der Urahn der deutschen Dampfszene. Bereits 1969, als der Begriff Traditionsschiff noch gar nicht existierte, stellte das Museum für Hamburgische Geschichte die 1928 erbaute Barkasse als fahrendes Museumsschiff in Dienst. Lange Zeit war die OTTO LAUFFER ein Schmuckstück, bis 2003 die Betriebserlaubnis des alten Kessels erlosch. Zwischenzeitlich von dem Museumshafen Oevelgönne übernommen, begann eine Generalsanierung, die aber auf halber Strecke stagnierte. 2014 erstellte ich im Auftrag des Museumshafens eine umfassende Projektstudie mitsamt Kostenermittlung, die als Basis für die Beantragung von Fördergeldern diente. 890 TSD EUR wurden aus Bundes- und Landesmitteln bewilligt. Von September 2016 bis Juli 2017 wurde das Schiff unter meiner Leitung komplett saniert. Aus einem Schrottkandidaten wurde eine Perle. Am 2. Juli 2017 wurde das Schiff feierlich wieder in Dienst gestellt.
Kesseltausch CLAUS D.
Das Herzstück eines Dampfschiffs ist der Dampfkessel, dessen Lebensdauer begrenzt ist. Der 1913 erbaute Schleppdampfer CLAUS D. erhielt bereits 1957 seinen zweiten Kessel, nun mit einer Ölfeuerung ausgerüstet. Dessen Betriebserlaubnis erlosch nach genau 50 Jahren. Dem Museumshafen Oevelgönne gelang es, ausreichend Sponsoren und Spender zu mobilisieren, um das rund 200 TSD EUR teure Projekt „Kesseltausch CLAUS D.“ zu finanzieren. Meine Aufgabe war es, diese anspruchsvolle Baumaßnahme umzusetzen. Selbst für einen Kesselbauer eine nicht alltägliche Herausforderung. Seit 2010 dampft CLAUS D. wieder durch den Hamburger Hafen.
OEW Kesselschnittmodell
Das Ottensener Eisenwerk (OEW) war einst ein führender Hersteller von Schiffsdampfkesseln. Auf der SCHAARHÖRN beispielsweise dampft noch heute ein OEW Dreiflammrohrkessel mit dem Baujahr 1908 (!). 1910 baute OEW für die Navigationsschule Hamburg ein absolutes Einzelstück: Ein Anschauungsmodell eines Dreiflammrohrkessels exakt mittig geschnitten. Handwerklich ein absolutes Meisterstück! Zuletzt stand es in dem Kesselhaus der Fachhochschule Berliner Tor, nach dessen Abriss im Jahr 2000 verschwand es in einem Depot. 2008 ließ ich es in Eigenregie bei Jugend in Arbeit Hamburg restaurieren und spendete es 2014 dem Maschinenmuseum Kiel- Wik. In diesem bemerkenswerten Museum hat diese Rarität nun einen würdevollen Alterssitz gefunden.
Schiffsdampfkessel
Genietete Schiffsdampfkessel werden seltener. Eingebaut in einem Schiff, meist eingequetscht zwischen den Kohlebunkern, sieht man eh nur die Vorderfront mit Feuerung und Rauchkammer. Manch ein ausgedienter Kessel steht heute an Land als Anschauungsobjekt, erst dann wird die Größenordnung deutlich. Bis 2003 dampfte auf dem Hamburger Tankreinigungsschiff ÖLSAUGER I ein kleiner Kessel mit dem Baujahr 1927. Bei der Verschrottung des unspektakulären Fahrzeuges wurde auf meine Initiative hin der Kessel geborgen. 2008 beauftragte das Flensburger Schifffahrtsmuseum Jugend in Arbeit in Hamburg, den Kessel nach meinen Vorgaben als Anschauungsobjekt für den geplanten Erweiterungsbau zu restaurieren. Seit 2012 ist dieses tonnenschwere Exponat zusammen mit einer passenden Schiffsdampfmaschine in der neuen Ausstellungshalle zu sehen.
Projekt ÖLSAUGER
Die Glanzzeiten der Dampfschifffahrt sind schon lange vorbei, aber manch ein Veteran erhielt umgebaut und umfunktioniert ein zweites Leben. Beispielsweise waren für die Tankreinigung ausgediente Dampfschiffe bevorzugte Objekte, da deren Dampfkessel den nötigen Heizdampf lieferte. Hinter dem Hamburger ÖLSAUGER IV verbarg sich ein ganz besonders Stück: Das Schmierölfahrzeug W 85, 1915 von der Meyer Werft in Papenburg für die Kaiserliche Marinewerft in Wilhelmshafen erbaut. Seit 1998 lag die unscheinbare Rarität in Hamburg auf. Ein Erhalt als schmuckloser Ölsauger war uninteressant, aber der selten gut erhaltene Rumpf war zum Verschrotten zu schade. Meine Projektstudie über den Umbau zu einem schmucken Salondampfer war zwar nett, aber erfolglos. 2006 war das Projekt ÖLSAUGER nur noch Altmetall.
Schiffsdampfmaschine
Militärisch gut gesichert und konserviert schlummerte in der Marineoperationsschule in Bremerhaven ein technisches Kleinod. Bis 1987 lernten angehende Schiffsoffiziere Dampfpraxis an einer imposanten Anlage, bestehend aus einem Marine- Wagner- Wasserrohrkessel und einer Minensucher- Schiffsdampfmaschine mit Abdampfturbine. 2002 war der Abriss des Kraftwerkes beschlossene Sache, für die Übernahme der einmaligen Dampfanlage fand sich kein Museum. Praktisch in letzter Minute kam ich als Privatmann ins Spiel. Mit viel Aufwand und Unterstützung barg ich zumindest die 1000 PS starke Schiffsdampfmaschine. Nach langjähriger Einlagerung ergänzt die Expansionsmaschine seit 2014 die zahlreichen Verbrennungsmotoren in dem Motorenmuseum in Lütjensee.
ALBATROS Ausstellung
Der 1912 gebaute Flensburger Fördedampfer ALBATROS fand 1971 seinen letzten Ruhesitz in dem damals futuristisch anmutenden Ostseebad Damp 2000. Hoch und trocken in einem Sandbett sollte er die Hafeneinfahrt zieren, doch aufgrund fehlender Nutzung und Konservierung wurde er ein Schandfleck. 1983 folgte schließlich der Umbau zu der Erinnerungsstätte „Rettung über See“, die jedoch 1999 aufgrund mangelnder Interesse wieder ihre Pforten schloss. In der ehemaligen Heimatstadt gab es Überlegungen, das Schiff als Ganzes oder in Teilen zu bergen. Quasi als Diskussionsgrundlage veranstalte ich in Eigenregie im Sommer 2000 an Bord die Ausstellung „ALBATROS- Stationen eines Fördedampfers“. Die Recherche für diese Ausstellung war später der Grundstock für mein Buch über die Flensburger Fördeschifffahrt. Die ALBATROS, oder was davon noch übrig ist, steht übrigens immer noch in Damp.
HABICHT Steuerhaus
Totgesagte leben länger. So könnte man die wirklich nette Geschichte eines Ruderhauses nennen. Der Flensburger Fördedampfer HABICHT sank 1957 in einem schweren Wintersturm in der Kieler Förde, wurde später gehoben und verschrottet. Einige Jahre zuvor wurde das Schiff (Baujahr 1897) noch ein wenig aufgepäppelt und erhielt ein neues Ruderhaus. Was kaum einer wusste: Das alte Ruderhaus stand noch als Gartenlaube in dem kleinen Ort Sterup in Angeln. 1999 konnte ich den Förderverein des Flensburger Schifffahrtsmuseums überzeugen, dieses Kleinod aus massivem Teakholz zu bergen. In nur gut drei Monaten wurde unter meiner Regie aus der Bretterbude ein echtes Schmuckstück, das seit 2012 das Flensburger Schifffahrtsmuseum bereichert.
Flensburger DAMPF RUNDUM
1993 luden wir, dass war die Crew der ALEXANDRA, einfach mal unsere Artgenossen ein, das waren die STETTIN, WAL und KAPITÄN MEYER. Was eigentlich als eine Art Familienfest gedacht war, wurde aus dem Stand heraus ein Riesenerfolg. Dampf als Event war damals neu. Das 2. Flensburger DAMPF RUNDUM war dann noch schöner und größer. Für einen Verein zu groß. Als Gesellschafter der neugegründeten Volldampf GbR organisierte ich dann die nächsten drei Megapartys. Mein Part war der gesamte Betrieb der Dampfschiffe, Dampflokomotiven und Dampfmaschinen. Das war sehr spannend. Seit meinem Weggang aus Flensburg bin ich nur noch Gast. Das ist sehr entspannend.